Berufe mit Hund: Wie werde ich Hundetrainer?
Es gibt immer mehr Hunde in Deutschland und auch die Herausforderungen an die Hunde im Alltag steigen ständig. Daher ist eine qualifizierte Unterstützung bei vielen Hundebesitzern unbedingt notwendig. Der Bedarf ist also da, der Beruf eines qualifizierten und fachkompetenten Hundetrainers sicherlich ein Job mit Zukunft. In diesem Beitrag erfährst du, wie du Hundetrainer werden kannst und was die Ausbildung zum Hundetrainer beinhaltet. In zwei weiteren Artikeln informieren wir dich außerdem über Einkommensaussichten und stellen dir Profis vor, die in unterschiedlichen Arbeitsfeldern rund um den Hund ihren Lebensunterhalt verdienen.
„Irgendwas mit Hunden machen“ – für viele ist das der Inbegriff eines Traumberufs. Der Beruf als Hundetrainer ist eine Lehrtätigkeit für Hund und Hundehalter gleichermaßen. Aufgabe des Hundetrainer ist es vorrangig, mit dem Besitzer den problematischen Verhaltensweisen des Hundes entgegenzuwirken. Das bedeutet: Wenn man als Hundetrainer arbeiten möchte, arbeitet man meist mit beiden gleichzeitig. In erster Linie ist es aber fast mehr eine Arbeit mit Menschen und nicht mit Hunden. Wer also nicht gerne mit Menschen zu tun hat und einfühlsam auch mit schwierigeren Zeitgenossen umgehen kann, wird in diesem Beruf nicht glücklich werden. Zusätzlich ist besonders zu Beginn eine gehörige Portion Idealismus nötig, um durchzuhalten. Denn bis man als Hundetrainer über ein Einkommen verfügt, das als Alleinverdienst ausreicht, bedarf in der Regel einige Jahre harter, qualitativ anspruchsvoller Arbeit. Die wichtigste Eigenschaft eines guten Hundetrainers ist zudem seine Erfahrung. Da der Beruf nicht geschützt ist, grenzt man sich am besten mit einer professionellen Ausbildung, viel Praxiserfahrung, etwa durch Praktika in verschiedenen Hundeschulen, und nachweisbaren, positiven Ergebnissen von der Konkurrenz ab.
Der richtige Anfang ist daher immer eine Ausbildung zum Hundetrainer, denn seit dem 1. August 2014 müssen Hundetrainer (gemäß § 11 Abs.1 Nr. 8 Buchst. f TierSchG) ihre Sachkenntnis im Umgang mit Hunden nachweisen. Diese erlangt man am besten durch einen durch die Tierärztekammer zertifizierten Ausbildungsbetrieb (Eine standardisierte Ausbildung zum Hundetrainer gibt es nicht. Das heißt: Theoretisch kann jeder mit einem Gewerbeschein und der nachgewiesenen Sachkenntnis eine Hundeschule eröffnen und sich Hundetrainer nennen.)
Wo kann ich Hundetrainer werden?
Für eine fundierte Ausbildung gibt es verschiedene Anbieter. Hundetrainer werden kannst du bei: privaten Ausbildungszentren, Fachakademien und Hundeschulen.
Ein guter Einstieg in den Beruf ist die Zertifizierung zum “Hundeerzieher und Verhaltensberater IHK/BHV”, diese ist bundesweit anerkannt. In 312 Theorie- sowie 500 Praxisstunden erhältst du die wichtigsten Grundlagen. Die Kosten liegen bei knapp 3.500 Euro. Außerdem kannst du dich von der jeweiligen Tierärztekammer zertifizieren lassen. Hierbei musst du eine schriftliche und eine praktische Prüfung absolvieren, zudem musst du in einem Fachgespräch entsprechende Kenntnisse nachweisen. Die Gesamtkosten für die Prüfung liegen bei 700 Euro. Mithilfe der passenden Literatur musst du dich selbstständig vorbereiten.
Wir empfehlen, sich den Ausbildungsträger vorher anzusehen und sich vor dem Start zur Ausbildung zum Hundetrainer intensiv zu informieren. Die Philosophie und das Konzept der Schule sollte den eigenen Vorstellungen entsprechen. Wenn möglich, empfiehlt es sich auch, persönlich mit dem Ausbilder zu sprechen. Persönliche Sympathie macht einen großen Unterschied! Man sollte im Vorfeld auch darüber nachdenken, in welchem Bereich man später tätig sein möchte. Soll es eher in Richtung „normale“ Hunde-Erziehung gehen oder eher in den Bereich des Hundesports? Wählt man bereits von Anfang an den richtigen Schwerpunkt, kann man viel klarer und schneller ein einzigartiges Profil als Hundetrainer herausbilden. Dazu gibt es viele Lehrgänge und Weiterbildungen, die eine Spezialisierung und somit ein Alleinstellungsmerkmalermöglichen, wie z.B.
- Tierhomöopathie
- Tierheilkunde
- Hundepsychologie
- Hundephysiotherapie
Wie läuft die Ausbildung zum Hundetrainer ab?
Die Ausbildung zum Hundetrainer ist nicht einheitlich. Das liegt daran, dass Industrie- und Handelskammer den Hundetrainer nicht als eigenes Berufsbild führen. Typisch sind jedoch Kurse über einen längeren Zeitraum (mindestens 1 Jahr). Inzwischen kann man Hundetrainer auch im Fernlehrgang werden. Typisch sind immer ein theoretische Teil der Ausbildung und mehrere Praxisphasen in Form von Präsenzveranstaltungen. Manche Hundeschulen bieten diese Präsenzphasen am Wochenende an. Ebenso häufig ist gebündelter, ganztägiger Blockunterricht von jeweils einer Woche.
Zusätzlich zum Unterricht verlangen die meist Ausbilder ein Praktikum. Als zukünftiger Hundetrainer kann man dort das theoretische Wissen eigenständig praktisch anwenden. Die Praktika können entweder in einer Hundeschule, einem Tierheim oder in einem Hundeverein durchgeführt werden.
Die Ausbildung endet meist mit einer schriftlichen, einer praktischen und einer mündlichen Prüfung. Als Ausbildungsnachweis erhält man dann ein Zertifikat. Zusätzlich kann man sich von offizieller Seite prüfen lassen. Die Tierärztekammern Schleswig-Holsteins und Niedersachsens – andere Bundesländer wollen nachziehen – bieten inzwischen eine Zertifizierung zum Hundetrainer an (Kosten ca. 700 EUR). Die Zertifizierung seht auch Personen aus den übrigen Bundesländern offen und ist nicht auf Einwohner von Schleswig-Holsteins und Niedersachsens beschränkt. Die Zertifizierung ist ein erster Schritt zur Schaffung eines einheitlichen Standards für Hundetrainer. Um deine Zertifizierung aufrechtzuerhalten, muss jährlich mindestens eine zweitägige Fortbildung der Kammer besucht werden.
Was lerne ich bei der Ausbildung zum Hundetrainer?
Typische Fragen mit denen sich Hundetrainer beschäftigen müssen sind: Problemsituationen erkennen und Lösungen für Problemverhalten entwickeln, eine gewaltfreie Kommunikation aufbauen, mit Gelassenheit unerwünschtes Verhalten beim Hund korrigieren,selbstständig Einzelstunden und Kurse entwickeln und halten
Da die Lehrgänge sehr verschieden sind, unterscheiden sich auch die Inhalte deutlich voneinander. Vor allem in der Tiefe der bearbeiteten Themen ergeben sich Unterschiede. Inhalte, die alle Ausbildungen vereinen, sind unter anderem:
- Die Geschichte der Hunde
- Das Wesen des Hundes
- Zusammenleben von Mensch und Hund
- Lernverhalten des Hundes
- Gesundheit und Erste Hilfe
- Recht und Tierschutz
- Kommunikation des Hundes
- Aggressionsverhalten
- Ernährung bei Hunden
- Rassenkunde
- Kommunikation als Trainer mit dem Hundehalter
- Existenzgründung, Betriebsführung und Marketing
Was kostet die Hundetrainerausbildung?
Angesichts der unterschiedlichen Offerten für eine Ausbildung zum Hundetrainer ist eine pauschale Angabe der Kosten unmöglich, lediglich Richtwerte. Eine gute Hundetrainer-Ausbildung kostet meist zwischen 3.000 und 5.000 Euro. Viele Ausbilder gestatten auch eine Ratenzahlung. Auch in dieser Hinsicht lohnt sich ein Blick darauf, was die Ausbildung eigentlich bietet. Weder der billigste noch der teuerste Anbieter müssen für dich der beste sein.
UNSER TIPP: Bevor man sich in dieses Wagnis stürzt, empfehlen wir, die Arbeit eines Hundetrainers wirklich vor Ort anzusehen und mal einige Tage bei einem guten Hundetrainer mitzulaufen.
VIDEO-TIPP: Ein sehr anschauliches Video hat unser Kooperationspartner Ziemer & Falke zum Thema “Hundetrainer werden” gedreht:
LESETIPP: In diesem Artikel stellen wir dir Profis vor, die in unterschiedlichen Arbeitsfeldern rund um den Hund ihren Lebensunterhalt verdienen.